GENiAL 2-2018
8 | GENiAL | 2-2018 AUS DEM VERBAND Die Landwirtschaft war in den vergangenen Jahrzehnten einem enormen Strukturwandel unterworfen. Was sind aktuell und in näherer Zukunft die größten Herausforderungen? FOLKERT GROENEVELD: Zu den politi- schen und wirtschaftlichen Herausforde- rungen gehört auch in der Landwirtschaft die Digitalisierung. In vielen Bereichen sind wir in der Landwirtschaft schon kom- petent digital unterwegs. Digitale Anwen- dungen helfen beim Pflanzenschutz und der Wettervorhersage, Landmaschinen sind mit intelligenten Technologien ausge- rüstet und automatisierte Prozesse sind auf dem Feld und auf dem Hof angekom- men. Um die Entwicklung der Landwirt- schaft 4.0 aber noch weiter voranzutrei- ben, sehe ich die Politik in der Pflicht, die digitale Infrastruktur im ländlichen Raum voranzutreiben. Durch die Digitalisierung werden sich aber auch bisherige Berufs- bilder in der Landwirtschaft ändern. Auch hier gilt es, die nötigen Rahmenbedingun- gen zu schaffen. Auf europäischer Ebene bleibt abzu- warten, in welcher Form die gemeinsame Agrarpolitik nach dem Brexit fortgesetzt und die Landwirtschaft unterstützt wird. Der europäische Markt sollte weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, ein positives Umfeld für Forschung und Investitionen begünstigen. Politik und Landwirtschaft müssen gemeinsam Verantwortung über- nehmen und positive Rahmenbedingun- gen für die nächsten Generationen schaf- fen. Stärker noch als in der Vergangenheit ist am Konsens zwischen gesellschaftli- cher Erwartung und realisierbarer Land- wirtschaft zu arbeiten. Wo liegen die Stärken der ländlichen Genossenschaften und in welchen Feldern müssen sie sich für die Zukunft weiterentwickeln? Die Stärke der ländlichen Genossen- schaften liegt ganz klar in der Regio- nalität und Nähe zum Kunden. Uns Genossenschaften liegt das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zugrunde. Auch als Genossenschaft müssen wir uns auf die neuen Gegebenheiten durch größere Betriebe mit mehr Nutzfläche und größerer Tierhaltung einstellen. Die Beratung verändert sich, wird komplexer und trifft auf andere Anforderungen. Wie eingangs bereits erwähnt, müssen wir uns mit den verschiedenen Themenfeldern der Digitalisierung „Stärke liegt in der Regionalität und Nähe zumKunden“ Neue politische Rahmenbedingungen und vor allem die Digitalisierung: Landwirtschaft- liche Genossenschaften stellen sich auf neue Begebenheiten ein und sind eine tragende Säule der ländlichen Räume. GENiAL sprach mit Folkert Groeneveld, Vorsitzender des Fachrats der landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. 2. Teil der Serie mit Interviews der Fachratsvorsitzenden. Fachrat Ländliche Ware Folkert Groeneveld. Der 53-Jährige ist Geschäftsführer der Agrarhan- del und Transport GmbH Gernrode/ Eichsfeld und zugleich Vorstands- vorsitzender der VR-Bank in Südnie- dersachsen. Im Genossenschafts- verband – Verband der Regionen engagiert er sich als Fachratsvor- sitzender der landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenos- senschaften. Außerdem ist er stell- vertretender Vorsitzender des Ver- bandsrats.
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