Trendstudie: Aufbruch in die WIR-Ökonomieoekonomie

18 Genossenschaften als Treiber einer nachhaltigen, solidarischen und regionalen Wirtschaft schaften auf den Homo Cooperativus und gemein- und sozialwohlorientierte Ökosysteme. Letztere sind flexibler, weil es statt um Eigentum um das „Co“ geht: das Teilen von gemeinsamen Gütern, Gegenständen und Services. Nachhaltiges Wirtschaften braucht auch eine stabile Cor- porate Governance. Diese wird von Genossenschaften seit jeher garantiert. Pioniere ahnen und spüren den Wandel früher als andere, sie können ihn daher aktiv gestalten und als Trendsetter Haltung mit Wirkung verbinden. Der zentrale Erfolgsfaktor und -treiber ist die genossenschaftliche Unternehmens- kultur: agil, unbürokratisch und partizipativ. Sie wird nach innen und nach außen täglich gelebt. Pioniere agieren ganzheitlich, systemisch und denken in Netzwerken und Ökosystemen. Ihr Mehrwert ist ein dreifacher und ergibt sich aus der Haltung hinter ihrem Geschäftsmodell: An- gebot, Dienstleistung und Partizipation. Mit der Strategie einer Re-Regionalisierung der Daseinsvorsorge entwickeln sie Modelle, die nachhaltig erfolgreich sein können. Die Pioniere, die in diesem Kapitel vorgestellt werden, verbin- den Gemeinschafts- und Geschäftsmodelle und werden so zum Vorbild für andere Genossenschaften. Die Liste versteht sich nicht abschließend. 3 Genossenschaften sind qua Definition nachhaltig und wer- tebasiert. Führt der in Kapitel 1 und 2 beschriebene Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung zu einer neuen Gründerzeit an Genossenschaften? Noch können sich viele nicht vorstellen, selbst eine Genossen- schaft zu gründen (siehe Abb. 5). Dies kann sich jedoch schnell ändern. Trotz der anhaltenden Coronapandemie haben 2021 mehr Menschen ein Unternehmen gegründet. Die Zahl der Existenzgründungen stieg um 13 Prozent auf mehr als 600.000 Menschen, das sind über 70.000 mehr als 2020 (vgl. KfW 2022). Die in Kapitel 2 beschriebenen Trends sprechen zumindest für den Beginn einer neuen Epoche. Die Erfahrungen mit der Coronapandemie haben gezeigt, dass es um beides geht: die Stärkung globaler Systeme und ihrer Institutionen sowie die Stärkung lokaler und regionaler Strukturen. Ziel ist eine erhöhte Resilienz im Sinne von Widerstands- und Regenerationsfähigkeit hin zu permanenter Anpassungsfähigkeit (vgl. Zukunfts- institut 2021b). Gemeinwohlorientiertes Handeln als zent- raler Stabilitäts- und Standortfaktor wird zumTreiber von gesellschaftlicher und ökonomischer Resilienz. Genossen- schaften bieten als kreative und innovative Katalysatoren nachhaltige Lösungen an. Statt auf den Homo Oecono- micus und ökonomische Ego-Systeme setzen Genossen- Genossenschaften als Treiber der Wirtschaft

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