Trendstudie: Aufbruch in die WIR-Ökonomieoekonomie

41 Früher haben sich nur ältere weiße Männer für das Thema Genossenschaften interessiert. Wir stehen heute vor einem Umbruch. Genossenschaften werden weiblicher, jünger, inter- essierter. Wir haben einen Versorgungs- mangel entdeckt und füllen eine Lücke. Wir können über die Genossenschaft viele Akteure einbinden, auch über die Schule hinaus. Wichtig ist der direkte und echte Kontakt vor Ort zur Arbeitswelt. Es geht um spürbare Effekte und Veränderungen. Wir wollen Kontakte in möglichst viele Bereiche knüpfen, um mög- lichst kompetent Wirtschaft zu verändern. Nachwuchs und Jugend 7 Die Themen Nachhaltigkeit, Solidarität und kooperatives Wirtschaften stehen insbesondere bei jungen Menschen hoch im Kurs. Soziale Verantwortung, Klimaschutz, Re- gionalität und Fairness sind Werte, die wieder wichtiger sind. Umso erstaunlicher, dass in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen fast jede:r Fünfte (19 Prozent) den Begriff der Genossenschaft noch nie gehört hat und mehr als jede:r Vierte (27 Prozent) den Begriff zwar kennt, sich aber un- sicher ist, wofür Genossenschaften stehen (vgl. Yougov 2022). Der Megatrend Silver Society führt dazu, dass Ju- gend in Zukunft ein noch knapperes Gut wird. Bildung wird zur entscheidenden sozialen wie wirtschaftlichen Frage. Potenziale und Lösungsmuster Schülergenossenschaften bieten Antworten, Informationen und Eindrücke für junge Menschen, wofür Genossenschaf- ten stehen. Schülergenossenschaften sind von Schülerin- nen und Schülern eigenverantwortlich geführte Schüler- unternehmen in der Form einer Genossenschaft. Bundes- weit gibt es mehr als 180 Schülergenossenschaften, die eigene Geschäftsideen, Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden können. Beispielhaft für viele ist die Schülergenossenschaft EGON (Eichendorff Gymnasium Oekologisch Nachhaltig) mit ihren vier Ge- schäftszweigen: Kiosk, Getränkeautomat, Schulkleidung, Starterpakete. Partner der Genossenschaft ist die Volks- bank RheinAhrEifel eG. Neben Schülergenossenschaften wird es in Zukunft auch verstärkt auf regionale Bildungsgenossenschaften ankom- men. Gemeinsam mit Kommunen, der Agentur für Arbeit, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können sie vor Ort ergän- zend wirken und flexibel auf bestehende und neue Lü- cken reagieren. So wie die Bildungsfördergenossenschaft Lippe Bildung eG. Als das neue Pflichtfach Informatik auf- kam, hat die Genossenschaft die Aufgabe der Umsetzung übernommen: Lehrerfortbildung, Geräte, Ersatzteile, tech- nische Betreuung, regelmäßiger Austausch im Netzwerk. Zeitgemäße Wege, um genossenschaftliche Themen und Werte bei Jüngeren bekannter und attraktiver zu machen, sind Wettbewerbe, Hackathons oder Plattformen wie www.schuelergeno.de. Handlungsfelder und Lösungsmuster JAN-ERIK BURKARD JAN-ERIK BURKARD

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