Trendstudie: Aufbruch in die WIR-Ökonomieoekonomie
47 Die Krise nutzen! „Never waste a good crisis“, wusste bereits Win- ston Churchill. Zeiten der Not, des Mangels und der Krise waren für Genossenschaften immer auch eine Zeit der Chancen und des Aufbruchs. Mehr denn je wird es in Zukunft auf Selbsthil- fe, Selbstorganisation und Selbstverwaltung ankommen. Das gilt vor allem in vulnerablen und strukturschwachen Regionen, aber auch in Mittel- und Großstädten. Die Transformation braucht das „Co“! Es gilt, die anstehende sozial-ökologische Transformation breit zu denken und Solidarität, Ökologie und Digitalisierung zu verbinden, um neue und zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Genossenschaften kümmern sich als Co-Caring Communities um soziale Aufga- ben, die Staat, Unternehmen und Einzelne nicht allein lösen können, und sorgen dafür, dass die Einzelnen in einer unübersichtlichen Zeit zurechtkommen. Zeitenwende: Eine neue Gründer:innenzeit! Die Gründung einer Genossenschaft muss einfach, digital und möglichst schnell sein. Es braucht mehr Kenntnis, aktive Nachwuchsarbeit, Motivation und Gründungsunterstützung, ange- fangen von den Schulen, über die Industrie- und Handelskammern bis hin zu Steuerberater:innen. Der Trend zu mehr Gründer:innen muss nun auch im Genossenschaftswesen ankommen. Bürger:innen beteiligen! Die Pioniere machen es vor: Die breite Betei- ligung von Mitgliedern, Nutzer:innen und Bür- ger:innen ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Gutes tun und darüber reden: Gewinn plus Sinn! Private Unternehmen definieren ihren Erfolg über den Gewinn, gemeinwohlorientierte Unter- nehmen über ihren Sinn. Für Genossenschaften gehört beides zusammen: Purpose and Profit. Zusammenhalt ist das Ergebnis von Zusammen- bringen und Zusammenwachsen. Mehr Vielfalt wagen! Diverse Gremien sind wirtschaftlich erfolgrei- cher. Die Genossenschaften müssen weiblicher, bunter und jünger werden. Pragmatische Quo- ren, die Sollgrößen vorgeben, können ein erster Schritt sein. Ökosysteme, Kooperationen, Aufklärung! Genossenschaften stehen für den Wandel von Ego- zu Ökosystemen. Ökosysteme basieren auf stabilen und agilen Netzwerken und brauchen Innovationslabs bzw. Innovationsplattformen. Die mitgliederstärksten Genossenschaften (Banken) sind hier zentrale Brückenbauer. Ein besseres Zusammenspiel von Genossenschaften und Kommunen braucht den Dialog mit Plattformen wie den kommunalen Spitzenverbänden und Netzwerken wie den Jungen Bürgermeister:in- nen. Eine neue Gründerzeit für Genossen- schaften braucht mehr Kooperationen mit und Aufklärung in Schulen, Universitäten und affinen Milieus in Nachhaltigkeitsnetzwerken. 1 5 6 2 3 4 7 Aus den beschriebenen Megatrends und Potenzialen ergeben sich sieben Handlungsempfehlungen.
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