Ich habe Ihnen schon einiges über Mediation erzählt und konnte vielleicht auch den ein oder anderen Zweifler überzeugen. Und genau um die Zweifler soll es heute gehen.
Ein paar kluge Köpfe[1] haben sich die Frage gestellt, was Personen daran hindert, sich für eine Mediation zu entscheiden. „Die letzte Hürde“ sozusagen, die sie davon abhält, dies als mögliche Alternative in Betracht zu ziehen. Schade eigentlich, da Umfragen zeigen, dass fast jeder, der bereits an einer Mediation teilgenommen hat, es auch wieder tun würde. Und das unabhängig davon, ob er gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Also liebe Zweifler, aufgepasst! Finden Sie sich hier wieder?
1. Mangelnde Bekanntheit bzw. Aufklärung über das Verfahren:
„Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“ Viele wissen nicht, was Mediation ist. Kein Wunder, wird es doch ständig mit MediTation verwechselt ? Informieren Sie sich. Das geht bei uns auch unverbindlich.
2. Zweifel an der Neutralität des Mediators:
Schwer vorstellbar, dass sich jemand Fremdes (oder auch Bekanntes) zwischen zwei Streithähne setzt und keine Partei ergreift? Zumal immer einer recht hat? Falsch: Erstens haben immer beide recht (aus ihrer Sicht), zweitens geht es nicht darum, Recht zu sprechen, drittens ist es unser Job, neutral zu sein. Sollten Sie (auch während einer Mediation) das Gefühl haben, ihr Mediator sei nicht neutral, sprechen Sie es an. Es steht jeder Partei frei, die Mediation jederzeit zu beenden.
3. Zweifel daran, einen guten Mediator finden zu können:
Easy! Rufen Sie uns an. Wir sind Profis!
4. Mangelnde Vertraulichkeit:
Sie sollen sich mit jemandem an einen Tisch setzen, dem Sie (vielleicht) die Pest an den Hals wünschen? Sollen möglicherweise Informationen preisgeben oder gar Emotionen zeigen? Das wird doch sicherlich im Nachgang gegen Sie verwendet werden! Falsch! Fragen Sie sich mal, ob Ihr Gegenüber mit demselben Gedanken dort ist. Grundsätzlich unterliegt die Mediation dem Prinzip der Vertraulichkeit. Hierfür sind sowohl der Mediator als auch die Medianden verantwortlich. Auch hier gilt: Sprechen Sie es an. Sagen Sie es, wenn Sie Ihrem Gegenpart nicht über den Weg trauen.
5. Grundlegende Ablehnung des Verfahrens:
Dieses Recht steht jedem zu. Daher auch das Prinzip der Freiwilligkeit. Niemand wird gezwungen. Manchmal kann aber ein Perspektivwechsel ganz neue Wege bereiten.
6. Präferenz des Rechtsweges:
Auch das ist völlig in Ordnung, nur oftmals teurer, als sich auf das Experiment Mediation einzulassen.
Stimmen Sie in ein oder mehreren Punkten überein? Mein Appell an Sie: Lassen Sie sich darauf ein. Vielleicht wird es Sie überraschen, vielleicht auch nicht. Aber immerhin sind Sie dann um eine Erfahrung reicher.
[1] Kals, E./Ittner, H./ Freund, S./Eilers, R., Barrieren überwinden – Die Nutzung und Verbreitung von Mediation im Längsschnitt, in: Konfliktdynamik, 7. Jg., Heft 4/2018, S. 292-300