Aus dem Verband

Evangelische Bank setzt konsequent auf digital

  • 09.04.2020
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Die typischen Bankfilialen gehören bei der größten deutschen Kirchenbank der Vergangenheit an. Die Digitalisierung hat den Service für Privatkunden revolutioniert.

Alle Filialen für Privatkunden zu schließen, ohne die Loyalität von rund 70.000 privaten Kundinnen und Kunden zu gefährden – ist das möglich? Bei der Evangelischen Bank, der größten genossenschaftlichen Kirchenbank mit einer Bilanzsumme von rund 7,7 Mrd. Euro, schon. „Als bundesweit aktive Kirchenbank waren wir in einer besonderen Position, da wir mit vielen Kundinnen und Kunden seit langem Fernbankbeziehungen per Telefon und Online unterhielten“, berichtet Vorstand Joachim Fröhlich.

„Mit der Abschaffung unserer damals 16 Zweigstellen haben wir nur etwa 3 Prozent unserer Kunden verloren – ein Wert im Rahmen der normalen Fluktuation. Die Qualität der verbleibenden Kundenverbünde hat sich sogar verbessert und die Erlöse sind gestiegen.“

Kundennähe stellt die Evangelische Bank nun auf andere Weise her – beispielsweise durch persönliche Beratung am Standort Kassel (über Telefon oder mediale Kanäle) und bundesweit verteilte kompakte Standorte, in denen sich Berater auf die Betreuung der institutionellen Kunden konzentrieren können.

Das Erfolgsrezept aus Fröhlichs Sicht: eine möglichst einfache Online-Benutzeroberfläche mit Produkten, die die Kundschaft wirklich braucht. „Eine zu große Vielfalt kann auch verwirren.“ Sehr wichtig sei zudem folgende Erkenntnis: „Letztendlich brauchen alle Banken ein Dienstleistungsangebot, für das die Kundinnen und Kunden gerne bereit sind, zu bezahlen.“ In den Fokus nimmt die Evangelische Bank auch Aktivitäten abseits des typischen Bankgeschäfts. So startete sie ein „Change Hub“ mit Räumen in Berlin, in denen Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Social Start-Ups und wissenschaftliche Institute neue Arten des gemeinsamen Arbeitens erproben können.

Doch auch online gebe es noch viel Veränderungspotenzial, meint Fröhlich: „Wir wünschen uns zum Beispiel, dass unsere institutionellen Kunden alle Prozessschritte bei unseren Dienstleistungen online mitverfolgen können.“ Hierzu sei allerdings Unterstützung seitens des Verbundes notwendig. Sehr positiv sei, dass der Genossenschaftsverband – angestoßen durch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Siegfried Mehring – eine eigene Plattform für genossenschaftliche Spezialbanken geschaffen habe, um ihre Interessen zu bündeln. „Es ist wichtig, dass wir unseren Blick in die verbundinternen Diskussionen einbringen können.“

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