Unsere Erfahrung zeigt: Wo die Menschen sich z.B. genossenschaftlich einbringen und auch finanziell profitieren können, steigt die Akzeptanz etwa für Windkraftausbau. Was würde eine Landesregierung unter Ihrer Führung unternehmen, um die gesellschaftliche Akzeptanz an Erneuerbare-Energieprojekten, wie der Windenergie, weiter zu steigern?
Daniel Günther (CDU)
Wichtig ist, dass wir ein verständliches und rechtssicheres Regelwerk haben und die Menschen im Land auch ganz konkret von der Energiewende profitieren. Mit unserer Windplanung haben wir eine Planung aufgestellt, die rechtssicher ist, die Belange vor Ort aufnimmt, dabei auch größere Abstände zur Wohnbebauung zulässt und unsere Flächenziele erfüllt. Hier wollen wir noch mehr tun und an bestehenden Orten, an denen es eine hohe Akzeptanz gibt, Repowering ermöglichen. Teilhabe führt zu mehr Akzeptanz. Das gilt bei konkreten Projekten wie zum Beispiel Bürgerwindparks. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wir die Akzeptanz noch weiter steigern können, indem wir insgesamt mehr sauberen Strom direkt im Land für neue Wertschöpfung und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Mit den ersten großen Ansiedlungsprojekten haben wir gezeigt, dass wir hier auf dem richten Weg sind.
Monika Heinold (Bündnis90/Die Grünen)
Eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft wird den Ausbau der Erneuerbaren Energien, wie wir ihn für den Klimaschutz und die Sicherheit der Energieversorgung benötigen, deutlich unterstützen. Klima- und Energiepolitik ist auch Sozialpolitik. Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Schleswig-Holsteiner*innen von der Energiewende profitieren. Die Beteiligung von Bürger*innen ist dafür wichtig. Die Menschen wollen frühzeitig wissen, was sich in ihrer Gegend tut. Das haben wir mit der vorgezogenen Bürger*innenbeteiligung beim Netzausbau umgesetzt und dabei bundesweit Maßstäbe gesetzt. Wir wollen auch Bürger*innenwind- und Solarparks unterstützen. Dafür haben wir einen Bürgerenergiefonds eingerichtet, den wir nun ausweiten und stärken wollen. Wir wollen mehr Modellprojekte auf kommunaler Ebene ermöglichen, etwa indem es Bürger*innengenossenschaften erleichtert wird, in die Strom- und Wärmeversorgung inklusive der Energiespeicherung einzusteigen.
Thomas Losse-Müller (SPD)
Wir wollen genau solche Modelle fördern. Einen Ausverkauf der mittelständischen Bürgerwind- und Bürgersolarparks an überregionale Energiekonzerne lehnen wir ab. Das
würde die Akzeptanz massiv gefährden. Wir wollen Arbeitsplätze, Investitionen, Know-how und Steuereinnahmen im Land halten und ausbauen. Die rechtlichen Rahmenbedungen
werden wir so setzen, dass wir die Energiewende weiterhin im Wesentlichen dezentral organisieren. Dazu leisten Energiegenossenschaften einen wichtigen Beitrag. Gleichzeitig sind sie eine gute und nachhaltige Möglichkeit zur Vermögensbildung angesichts von Niedrigzinsen und steigender Inflation. Auch bei Photovoltaik-Anlagen gibt es Chancen für Genossenschaften. Davon können insbesondere Mieterinnen und Mieter profitieren, die kein Haus haben, um Module auf das eigene Dach zu bauen.