- 11.12.2024
- Politische Positionen
Brandenburger Koalitionsvertrag steht: Was bedeutet das für die Genossenschaften?
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WeiterlesenDie Termine wurden lange vor der Corona-Krise vereinbart. Eine Reise nach Berlin und physische Treffen waren aber nicht denkbar - ein Verschieben aber ebenfalls nicht. Zum ersten virtuellen Politik trifft Praxis trafen sich Mitglieder des Fachausschusses Gesundheit des Verbandes und Politiker in einer Telefonkonferenz. Die aktuell sehr gefragten politischen Gäste waren Dr. Thomas Gebhart (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium) und Erwin Rüddel (MdB und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag).
Alleine aufgrund der Umstände war die Corona-Pandemie ein wichtiges Thema. Der Blick der Politik auf die aktuellen Entwicklungen war für die Mitglieder und Verbandsvorstand Peter Götz ebenso interessant wie die Perspektive der Genossenschaften für die Politiker. Beide Politiker lobten den Einsatz und das Engagement der Gesundheitsgenossenschaften in den vergangenen Wochen. Aus den Genossenschaften gab es lobende Worte für das Krisenmanagement der Politik.
Die Corona-Krise hat aber auch Handlungsbedarf aufgezeigt – vor allem bei Schutzausrüstung und Arzneimittelversorgung. Schutzausrüstung lässt die Bundesregierung nun in großem Maße im Inland produzieren. Ab August wird der eigene Bedarf gedeckt werden können. Eine größere Herausforderung wird der Wiederaufbau einer europäischen Arzneimittelproduktion. Die Notwendigkeit ist groß, wie die Fakten zeigen: Über 2000 Arzneimittel waren im vergangenen Jahr über mehrere Monate nicht verfügbar, so die Erfahrungen einer Apothekergenossenschaft. Deutschland wird sich im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 dafür stark machen und hat die europäische Arzneimittelproduktion auf die Agenda gesetzt, so Staatssekretär Dr. Gebhart.
Als zentrale Themen der Gesundheitsgenossenschaften standen Digitalisierung und intersektorale und interprofessionelle Teams im Gesundheitssektor im Fokus der Gespräche. Wie wichtig deutliche Fortschritte bei Telemedizin, elektronischer Patientenakte und eRezept sind, hat Corona eindrucksvoll aufgezeigt. Patienten profitieren, weil die Behandlung und Therapie der unterschiedlichen Professionen viel stärker koordiniert erfolgen würde, als es momentan häufig möglich ist. Ein gutes Beispiel der letzten Wochen ist die Medikamentenversorgung durch die Vorort-Apotheke und Auslieferung per Bote. Über ein digitales Angebot kann der Patient online bestellen und wird von denselben stationären Strukturen versorgt wie sonst auch.
Datenschutz, fehlende digitale Infrastruktur und Regeln sind nicht die einzigen Engpassfaktoren einer besseren Verknüpfung im Gesundheitswesen. Auch die Vergütungsstrukturen bremsen eine stärkere sektorenübergreifende Zusammenarbeit. Die Bedeutung von Koordinierung im Sinne einer integrierten Versorgung und eines Case- und Care-Managements sehen alle positiv. Die Umsetzung muss allerdings individuell verhandelt werden. Denn eine Pflicht solche Verträge einzugehen, besteht für die Krankenkasse bisher nicht. Wie erfolgreich so etwas sein kann, zeigt das Beispiel der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Wer Wege stärkerer Zusammenarbeit geht, bewegt sich allerdings schnell im Spannungsfeld von gewünschter Kooperation und dem Verdacht der Korruption. Hier braucht es dringend rechtliche Klarstellungen.
Genossenschaftliche Modelle bieten bereits vielfach Lösungen für die Sicherung einer wohnortnahen haus- und fachärztlichen Versorgung - sei es in Form eines Medizinischen Versorgungszentrums, intersektoraler Gesundheitszentren oder anderer Kooperationsformen. Gerade im ländlichen Raum machen sich viele Regionen Sorgen um die Gesundheitsversorgung. Treiber und Partner von Lösungswegen sind meist Ärzte und Kommunen. Das Kommunalrecht setzt hier enge Grenzen in die Zusammenarbeit und verhindert damit eine bessere Versorgung. Eine Öffnung würde erhebliche Potenziale heben.
Die Bandbreite der Kooperationsansätze von Ärzten, Apothekern, in der Pflege und für Menschen mit Behinderung sowie bei Ärztehäusern, Finanzdienstleistungen, Datenverarbeitung und Telematik erstaunte die Politiker - allen voran Erwin Rüddel, in dessen Wahlkreis der Genossenschaftspionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen zuhause war. Einzelne Themen werden nach den Terminen konkret betrachtet und die Gespräche – hoffentlich bald – in Präsenz fortgesetzt.
Abteilungsleiter Kommunikation, Marketing, Politik
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