„Genossenschaften sind zur Zusammenarbeit mit der Landespolitik zur Förderung ländlicher Raume bereit“, sagt Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, im Gespräch mit Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, und Praktikern aus den Genossenschaften.
„Wie der heutige Termin zeigte, stehen unsere Mitglieder vor vielfältigen Herausforderungen wie der langfristigen Bewältigung der Dürreperiode und der Umsetzung neuer Anforderungen im Bereich Tierwohl. Es hat sich aber auch gezeigt, dass unsere Mitglieder zur Zusammenarbeit bereit sind. Denn eine gesunde und tragfähige Struktur ist Voraussetzung für die unternehmerischen Entfaltungsmöglichkeiten auch unserer in der Landwirtschaft und der im ländlichen Waren- und Dienstleistungsbereich tätigen Genossenschaften und ihren Mitgliedern.“ Dies betonte Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, am Mittwoch, 13. Februar, im Gespräch mit Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, und Praktikern aus den Genossenschaften.
„Die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 und Weichenstellungen für eine nachhaltige Nutztierhaltung sind aktuell die zwei zentralen Zukunftsthemen der Landwirtschaft. Die gemeinsame Agrarpolitik muss einfacher und effektiver werden, damit unsere Landwirtschaft für die Zukunft gut aufgestellt ist. Ziel ist es, die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen und dass Maßnahmen zur Stärkung des Umwelt-, Klima- und Tierschutzes honoriert werden. Hier sind wir auf die Unterstützung der Genossenschaften angewiesen“, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser.
Um nicht planbare und durch die Natur ausgelöste Extremsituationen wie die lang anhaltende Dürreperiode in 2018 oder eine mögliche Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland in den landwirtschaftlichen Betrieben besser abfedern zu können, sei von der Politik mehr konkrete Hilfestellung notwendig. „Den Betrieben müssen Maßnahmen an die Hand gegeben werden, mit denen sie sich in solchen Situationen selbst zu helfen wissen und dabei nicht auf staatliche Hilfen angewiesen sind“, forderte Barkey und nannte als eine Möglichkeit die Einführung einer Risikoausgleichsrücklage.
Nordrhein-Westfalens Landwirte haben in 2018 insgesamt 637 Anträge zum Ausgleich von Dürreschäden gestellt. Insgesamt fordern sie von der Landwirtschaftskammer rund 15,5 Millionen Euro. Neben staatlichen Hilfen ist auch der Genossenschaftsverband für seine Mitglieder aktiv geworden: Hierzu zählten eine unentgeltliche Unterstützung durch Agrarberatung, eine Ausweitung des Zahlungsziels für die Prüfungsgebühren und die Einrichtung einer Futtermittelbörse, erläuterte Barkey.
Neben der Dürre und ihren Hilfsmaßnahmen steht bei den in der Landwirtschaft tätigen Mitgliedsgenossenschaften aktuell vor allem das Tierwohl im Fokus. Die Fristverlängerung für die bisherige Praxis bei der Ferkelkastration von zwei Jahren müsse genutzt werden, um bei der Entwicklung der Lokalanästhesie voranzukommen, forderte Barkey.
Zum angekündigten Tierwohllabel des Bundeslandwirtschaftsministeriums erklärte Barkey: „Wir begrüßen den von Julia Klöckner geplanten freiwilligen Einstieg in die staatliche Tierwohlkennzeichnung.“ Tierwohl müsse allerdings nicht nur den Verbrauchern, sondern auch den Landwirten zugutekommen, hieß es vonseiten der Praktiker aus den Genossenschaften. Der Staat müsse den Bauern Sicherheit geben, speziell dann, wenn es um Investitionen im Stallbau gehe. Bei den amtlichen Futtermittelkontrollen müsse einer strukturellen Benachteiligung von Genossenschaften entgegengewirkt werden, lautete eine weitere Forderung aus dem Teilnehmerkreis.